Author(s):
Plasger, Georg
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Necker, Gerold
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Dan, Joseph
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Radtke, Bernd
[English Version]
I. Zum Begriff P. heißt »früheres Dasein« und meint eine vorweltl. oder vorirdische Existenz von Gottheit, Personen oder Gegenständen. Alle Rel., bei denen die Gottheit nicht in der Zeit aufgeht, vertreten die Vorstellung einer realen P. der Gottheit, weil das Erscheinen in der Zeit nur die Erkenntnis, nicht aber das Sein der Gottheit hervorbringt; in diesen Zusammenhang gehört auch die Vorstellung der Präexistenz Christi. In der griech. Philos., die auch die frühe Christenheit beeinflußt hat, war die Vorstellung einer P. der Seele weit verbreitet (s.u. II.); auch Teile der idealistischen Philos. des 19.Jh. (s.u. II.; Idealismus), die Kabbala (s.u. III.,2.) und die Mormonen lehren die P. der Seele. Diese Vorstellung geht aus von der einmaligen, noch nicht verleiblichten Seele; anders hingegen die Modelle, die eine Seelenwanderung (Metempsychose) annehmen (z.B. im Buddhismus oder auch in neueren esoterischen Ansätzen). In anderen Rel. wird die P. hl. Schriften gelehrt (Veden, Koran; s.u. III.,3.), in einigen iranischen Rel. (Iran: IV.) gibt es die Existenz eines exemplarischen »Urgottes« bzw. eines »Urmenschen«. Alle bisher genannten Vorstellungen gehen von einer realen P. aus, nach der die zeitlich vorhandene Wirklichkeit bereits vorher real existent war. Allerdings gibt es auch eine ideelle P., nach der z.B. die spätere Existenz der Welt bei Gott schon im Plan präexistiert…