Author(s):
Meister, Klaus (Berlin)
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Ameling, Walter (Jena)
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Weißenberger, Michael (Greifswald)
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Kalcyk, Hansjörg (Petershausen)
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Errington, Robert Malcolm (Marburg/Lahn)
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Et al.
[English version] I. Personen (Δίων) Meister, Klaus (Berlin) [English version] [I 1] Freund Platons, 4. Jh. v. Chr. Sohn des Hipparinos, Schwager und Schwiegersohn Dionysios' I. von Syrakus, * 409 v.Chr., seit Platons erstem Aufenthalt 388 in Syrakus dessen enger Freund und Verfechter seiner Philosophie. Unter Dionysios I. kam er als dessen Vertrauter und Ratgeber zu Ansehen und Reichtum und blieb auch unter Dionysios II. einflußreich. Er vermittelte 366 den Frieden mit Karthago und rief Platon nach Syrakus, um das Willkürregiment Dionysios' II. nach dem platonischen Staatsideal umzuformen. Dies mißlang völlig, da sich Dionysios als Person ungeeignet erwies und sich dessen Freunde und Berater, bes. Philistos, dagegen stellten. Des Hochverrats bezichtigt, mußte D. ins Exil nach Griechenland gehen; Anlaß bot ein Schreiben des D. an karthagische Freunde, nicht ohne seine Vermittlung Frieden zu schließen (Plat. epist. 7,329; Plut. Dion 14f.; mor. 53E). In seinem etwa neunjährigen Exil pflegte er als fürstlicher Herr in Athen enge Verbindung zur Akademie, erhielt in Sparta das Bürgerrecht und besuchte u.a. Korinth. Als er von Platon 360 in Olympia erfuhr, Dionysios II. wolle trotz Platons Fürsprache die Verbannung nicht aufheben, landete er 357 mit wenigen Schiffen und 600 Söldnern bei Minoa im karthagischen Teil Siziliens. Auf dem Weg nach Syrakus erhielt er großen Zulauf aus Akragas, Gela, Kamarina und sikelischen Gemeinden, während sich in Syrakus das Volk gegen Dionysios erhob. Dem triumphalen Einzug folgten ergebnislose Verhandlungen und wechselvolle Kämpfe mit dem auf Ortygia eingeschlossenen Tyrannen. D. und sein Bruder Megakles wurden zu bevollmächtigten Strategen gewählt, doch erregte sein selbstherrliches Auftreten das Mißtrauen der Demokraten, die sein früherer Kampfgenosse Herakleides anführte. Des Strebens nach der Tyrannis beschuldigt und abgesetzt, zog sich D. nach Leontinoi zurück, wurde jedoch bald zum Kampf gegen Nypsios, den General Dionysios' II., zurückgerufen. Nun ging D. rigide an die Verwirklichung des Idealstaats Platons. Er löste die Flotte als Brutstätte der Demokratie auf, zwang 355 Dionysios, nach Lokroi zu gehen, und nahm eine autoritäre und quasityrannische Stellung ein. D. berief eine verfassungsgebende Versammlung aus Syrakusiern und Korinthiern ein und ließ seinen Gegner Herakleides hinrichten. An die Spitze des Staates sollten mehrere Könige, unter ihnen D., und 35 Gesetzeswächter treten, Rat und Volksversammlung dagegen ihre Befugnisse weitgehend verlieren. Die allg. Ablehnung dieser Neuordnung führte 354 auf Befehl des der Akademie nahestehenden Kallippos zur Ermordung des D., der zunehmend als Tyrann betrachtet wurde. Der Versuch des D., Sizilien zu "befreie…