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Your search for 'dc_creator:( "Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)" ) OR dc_contributor:( "Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)" )' returned 15 results. Modify search

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Euergetismus

(876 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)
[English version] I. Allgemeines Der Begriff leitet sich vom griech. euergétēs (Wohltäter) ab und ist von A. Boulanger unter dem Eindruck des vergleichbaren Typus des neugriech. euergetes als wiss. Terminus geprägt worden [13. 22]. Er bezeichnet ein zentrales Phänomen innerhalb der für die griech.-röm. Zivilisation spezifischen Erwiderungsmoral, die in das ethnologisch-sozialanthropologische Konzept des Gabentausches gehört. Im Sinne strikter Reziprozität war jede auf eine Person oder Personengruppe bezogene Handlung, po…

Geomoroi

(330 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)
[English version] (γεωμόροι, dor. γαμόροι) als technischer Ausdruck bezeichnet die soziale Elite im archa. und klass. Samos und Syrakus. Wie aus dem Namen selbst hervorgeht, beruhte der Status dieser Elite auf Grundbesitz, von dem offensichtlich angenommen wurde, er sei seit der Besiedlung im Besitz dieser Gruppe. Die G. waren wohl mindestens eine Zeitlang rechtlich privilegiert - etwa als herrschender Stand - und mit dem Begriff G. klar zu benennen. Auf Samos wurde ihre Vorrangstellung um oder ku…

Rache

(835 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)
(τιμωρία/ timōría, τίσις/ tísis; lat. ultio, vindicta , poena). [English version] A. Soziale Voraussetzungen R., in menschlicher Gemeinschaftsbildung regelmäßig ein zentrales Element sozialer Beziehungen, begegnet in der griech.-röm. Gesch. in spezifischen Ausprägungen, die in beiden Kulturkreisen sehr ähnlich sind. Die R. gehört in den allg. Rahmen einer Erwiderungsmoral, die den wechselseitigen Austausch zwischen Individuen und Gruppen in positiver wie negativer Hinsicht prägt (Gabentausch; Euergetismus). U…

Partheniai

(157 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)
[English version] (παρθενίαι). Das Wort p. ist von griech. παρθένος ( parthénos, “Jungfrau”) abgeleitet und bezeichnet eine Gruppe von Spartanern, die Griechenland verließen und gegen Ende des 8. Jh.v.Chr. Tarent (Taras) gründeten. Schon unseren ältesten Quellen (Antiochos FGrH 555 F 13; Ephoros FGrH 70 F 216; Aristot. pol. 5,7,1306 b 29-31) war wohl außer dem Namen und dem Faktum selbst nichts Näheres mehr bekannt. Deshalb finden sich Erklärungen, die vom Wort her abgeleitet sind; danach habe es sich um i…

Historische Methoden

(4,263 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg i. Br.) RWG
Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg i. Br.) RWG [English version] A. Einleitung (RWG) Die Auffassung des Begriffs H. M. reicht von der Beschreibung bestimmter Techniken und Arbeitsweisen in einem gleichsam handwerklich-zünftigen Sinne bis hin zu grundsätzlichen (methodologischen) Fragen nach den Möglichkeiten und Modi histor. Erkenntnis. Im Bereich der Alten Geschichte, die einerseits histor., andererseits alt.-wiss. Disziplin ist, sind neben den H. M. auch solche der engsten Nachbarfächer, Arch. und Philol., zu beachten. Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg i. Br.) RWG B. Entwick…

Pelatai

(153 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)
[English version] (πελάται; Sg.: πελάτης, -τας) ist ein allgemeiner Begriff zur Bezeichnung von Abhängigen in der griech. Sprache. In solonischer Zeit (E. 7./Anf. 6. Jh.v.Chr.) hatte er - analog zu hektḗmoroi in Athen - möglicherweise eine technische Bed. (Aristot. Ath. pol. 2,2). Diese ist jedenfalls verlorengegangen, denn bereits bei Platon (Plat. Euthyphr. 4c) bezeichnet p. die Saisonarbeiter, die personenrechtlich frei sind (Poll. 3,82). Damit hatte das Wort eine ähnliche Bed. wie Theten; häufig wurden beide Begriffe auch synonym gebraucht. Ferner bezeichnete p. bes. Pe…

Familie

(6,726 words)

Author(s): Renger, Johannes (Berlin) | Feucht, Erika (Heidelberg) | Macuch, Maria (Berlin) | Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg) | Deißmann-Merten, Marie-Luise (Freiburg) | Et al.
[English version] I. Alter Orient Die F. in Mesopot. war patrilinear organisiert; Reste von matrilinearen F.-Strukturen finden sich in hethit. Mythen, bei den amoritischen Nomaden des frühen 2. Jt. v.Chr. sowie den arab. Stämmen des 7. Jh. v.Chr. In der Regel herrschte Monogamie; Heirat mit Nebenfrauen minderen Rechts war möglich, Polygamie ist v.a. in den Herrscher-F. bezeugt. Die F. bestand aus dem Elternpaar und seinen Kindern, über deren Zahl keine verläßlichen Angaben möglich sind. Unverheiratete Brüder des F.-Oberhauptes konnten Teil der F. sein. Die Funktion der F. al…

Eupatridai

(288 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)
[English version] (Εὐπατρίδαι). Der Begriff ist eine Kollektivbezeichnung zunächst für die Adligen in Athen und bedeutet Abkömmlinge “von guten Vätern”. Er reflektiert eine wichtige Phase in der Entwicklung der sozialen Elite zu einer Aristokratie, in der weniger bzw. nicht nur auf die für den griech. Adel ursprünglich konstitutiven Aspekte von Habitus, Lebensstil und Reichtum abgehoben wurde, sondern auch auf die vornehme Abstammung, die eine klarere Abgrenzung markierte. Die E. bestanden aus Geschlechtern (γένη, génē), die durch patrilineare Deszendenz definiert wa…

Muße

(1,381 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg) | Heimgartner, Martin (Basel)
[English version] I. Definition Die Begriffe σχολή ( scholḗ) und otium, die im Griech. und Lat. äquivalent verwendet wurden, haben ein breites Bed.-Spektrum; sie konnten jegliche Form von freier Zeit, die nicht für Arbeit oder andere Tätigkeiten genutzt wurde, bezeichnen, aber auch die Zeit, die Personen oder bestimmten Aktivitäten gewidmet wurde. Soziologisch gesehen vermittelt der Begriff klare Einsichten in wesentliche Elemente der griech.-röm. Ges.-Ordnung und der sozialen Normen, gerade auch aufgrund…

Freundschaft

(2,147 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg) | von Reibnitz, Barbara (Basel)
I. Sozialgeschichtlich A. Griechenland [English version] 1. Freundschaft im privaten Kontext F. bildete für die Griechen eine der wichtigsten sozialen Beziehungen, im Prinzip egalitär und geleitet von zwei dominierenden Verhaltensnormen, den Pflichten der Erwiderungsmoral (Reziprozität) und der agonalen Konkurrenzmentalität (Thgn. 105ff.; 857ff.; 1263ff.; Eur. Or. 449ff.; 646ff.; Xen. mem. 2,6,35). Polit. Verhalten und Gerechtigkeitsvorstellungen waren weitgehend davon geprägt, den Freunden nach Kräften zu…

Hippeis

(638 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)
[English version] Der Begriff H. (ἱππεῖς, “Reiter”) bezeichnet zunächst die zu Pferde in den Kampf ziehenden Krieger. Angesichts der großen Bed. des Hoplitenkampfes ( hoplítai ) spielten H. in der archa. und klass. Zeit mil. keine wesentliche Rolle; häufig wurden Pferde nur für den Weg zum Schlachtort genutzt. Ein Grund hierfür lag in der Tatsache, daß viele Landschaften Griechenlands der Pferdezucht in größerem Stil nur begrenzte Möglichkeiten boten (Hom. Od. 4,601ff.; Plat. leg. 625d; vgl. auch Stra…

Ephebeia

(1,676 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)
(ἐφηβεία) [English version] I. Definition Die e. bezeichnete in Griechenland generell eine Altersstufe zwischen Kindheit und Mannesalter, und zwar die Pubertät, im engeren Sinne die Phase von deren Abschluß. Dies gilt in biologischer Hinsicht und ist dementsprechend auch in medizinischen Schriften behandelt. Für die e. wird in der Regel ein Alter zwischen 12 und 18, manchmal auch zwischen 12 und 20 Jahren angegeben; gelegentlich wird die vorangehende Stufe nach dem Ende der Kindheit mit einem eigenen Begriff (etwa μελλεφηβία, mellephēbía) bezeichnet. Charakteristisch ist d…

Hoplitai

(676 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)
[English version] Das Wort ὁπλίτης ( hoplítēs, Pl. hoplítai) ist abgeleitet von ὅπλον ( hóplon, “Gerät, Schild”; bes. im Plur. ὅπλα, hópla “Waffen”) und bezeichnet schwerbewaffnete Fußsoldaten. Ihre aus Bronze gefertigte Rüstung (Panhoplie) bestand aus einem runden Schild von 0,9 m Durchmesser mit Armschiene (πόρπαξ, pórpax) im Zentrum und Haltegriff (ἀντιλαβή, antilabḗ) am Rand, einem Helm, einem Brustpanzer, Beinschienen, welche von den Knöcheln bis über die Knie reichten, einer Stoßlanze sowie einem Kurzschwert für den Kampf auf engstem Raum…

Pentakosiomedimnoi

(307 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)
[English version] (πεντακοσιομέδιμνοι, wörtl. “Fünfhundertscheffler”) waren die Angehörigen der obersten Schatzungsklasse in Athen. Diese wurden wahrscheinlich von Solon zu den bereits existierenden Gruppen ( hippeís , zeugítai , Theten) hinzugefügt, die ihrerseits im Hinblick auf die finanziellen Abstufungen formalisiert wurden (Aristot. Ath. pol. 7,3ff.; 47,1; Aristot. pol. 1274a 15ff.; Plut. Solon 18,1ff.). An die Zugehörigkeit zu dieser Klasse war die Wählbarkeit für bestimmte Ämter gebunden; dies galt im 4. Jh.v.Chr. noch für das Amt des Schatzmeisters (ταμίας/ tam…

Ges anadasmos

(834 words)

Author(s): Gehrke, Hans-Joachim (Freiburg)
[English version] (γῆς ἀναδασμός). Mit der Wendung g. a. (“Aufteilung von Land”, “Landverteilung”) wurde in der Regel Neuverteilung des Ackerlandes (“Bodenreform”) bezeichnet. Derartige Maßnahmen hatten nicht allein eine soziale und wirtschaftliche, sondern auch eine eminente polit. Bedeutung, da Landbesitz und Bürgerrecht in der griech. Polis eng verbunden waren. Im Kontext mit anderen Maßnahmen, insbes. der χρεῶν ἀποκοπή ( chreṓn apokopḗ, Schuldentilgung) war der g. a. auch Mittel und Forderung in internen Machtkämpfen und bei sozialen Unruhen und wurde …