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Loculi

(170 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (auch lucellus). Unter l. versteht man jedes in mehrere Fächer eingeteilte Behältnis von unterschiedlicher Größe, worunter Kästchen, Schränkchen, Kassetten etc. fallen. Die l. dienten zur Aufnahme der Rechensteine ( calculi) der Schüler für den Unterricht sowie zur Aufbewahrung von Schmuck oder Geld (Hor. sat. 1,3,17; 2,3,146; Frontin. aqu. 118); in dieser Funktion konnte man sie sogar als Portemonnaie bei sich tragen (Iuv. 11,38; Mart. 14,12f., vgl. Petron. 140); ebenso konnten die Gelasse für jede Art von …

Cera

(192 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (κηρός). Nach Plin. nat. 11,11 war (Bienen-) Wachs einer der am meisten gebrauchten Werkstoffe. Zu den Eigenschaften der c. gehören Formbeständigkeit, Abdichtungs- und Haftvermögen (Hom. Od. 12,47-49 u.ö.), gute Brennbarkeit (Beleuchtung), Glanz; auch fördert c. den Heilungsprozeß (Dioskurides 2,83,3; Plin. nat. 22,116). C. ist im erwärmten Zustand leicht zu bearbeiten, doch wird sie ebenso bei Erwärmung weich bzw. flüssig (Ikaros). Man verwandte c. in der Plastik, Malerei, beim Bronzeguß, in der Magie für Amulette und Gliederpuppen u.ä., d…

Fischteller

(275 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Unter F. versteht die arch. Forschung Teller, die fast ausschließlich mit Fischen und anderen Meerestieren (Muschel, Tintenfisch, Garnele, Krabbe, Zitterrochen u.v.a.m.) in Malerei verziert sind; selten sind andere Motive (z.B. Hippokamp, Heuschrecke, Frauenkopf oder rein florale Ornamentik). Die F. haben einen breitem Standring und einen unterschiedlich hohen Stiel. Ihre Platte, mit nach außen umgebogenem Rand, neigt sich muldenförmig zum vertieftem Zentrum hin. Als keramisches …

Crepundia

(78 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Meist metallenes Schmuck- und Spielzeug kleiner Kinder in Rom; neben der Bulla (Lebensalter) trugen sie, an einer Kette aufgereiht, um den Hals oder über die Schulter verschiedene solcher Miniaturgegenstände als Amulett. Die c. waren gleichzeitig Erkennungsmerkmal für ausgesetzte Kinder und wurden in einer cistella (Kistchen) zusammen mit anderen Kindersachen aufbewahrt (Plaut. Cist. 634ff., Plaut. Rud. 1151ff.). Amulett; Schmuck Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography E. Schmidt, Spielzeug und Spiele im klass. Altertum, 1971, 18-21 m. Abb. 1.

Matta

(84 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (ψίαθος/ psíathos). Matte oder grobe Decke aus Binsen und Stroh, in Ägypten auch aus Papyrus (vgl. Theophr. h. plant. 4,8,4). Sie diente den Bauern, Reisenden und armen Leuten zum Lagern auf dem Boden; in einer att. Inschr. auch unter dem Hausmobilar aufgeführt [1]. Nach Augustinus (contra Faustum 5,5) ist jemand, der auf der M. schläft, ein Anhänger einer Lehre, die Bedürfnislosigkeit predigt ( mattarius). Die Schlafmatte konnte auch χαμεύνη/ chameúnē genannt werden (Poll. 6,11). Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography 1 Hesperia 5, 1936, 382 Nr. 6 A.

Pergament

(334 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Zu einem der Beschreibstoffe der Ant. zählte das gereinigte, enthaarte und gegerbte Leder (Hdt. 5,58,3). P. entstand durch eine verfeinerte Bearbeitung der Tierhaut (von Esel, Kalb, Schaf, Ziege), bei der auf die Gerbung verzichtet wurde; statt dessen legte man die Tierhaut einige Tage in eine Kalklösung, entfernte sodann Fleischreste, Haare und Oberhaut, und legte sie danach in ein Kalkbad zur Reinigung (Kalzinierung). Anschließend spannte man die Haut in einen Rahmen, trocknete…

Epiblema

(78 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (ἐπίβλημα). Griech. Begriff für Decke, Tuch, Mantel (Poll. 7,49f.). In der modernen arch. Terminologie bezeichnet E. das Schultertuch der dädalischen, bes. der kretischen Frauenstatuetten. In der Regel wird das E. auf der Brust, aber auch über dem Hals und dem Schlüsselbein befestigt; der obere Rand ist mitunter verziert. Auf Denkmälern des 7. Jh.v.Chr. findet sich das E. häufig dargestellt. Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography C. Davaras, Die Statue aus Astritsi, 8. Beih. AK, 1972, 26-27, 59-64.

Fer(i)culum

(131 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] seltener feretrum (z.B. Ov. met. 3,508; 14,747). Damit werden Tragevorrichtungen unterschiedlicher Form bezeichnet, die zum Befördern von Sachgütern nötig waren, speziell aber solche Gerüste, auf denen bei Aufzügen (Triumph, Bestattung o.ä.) Gegenstände präsentiert wurden, z.B. Beutestücke, Gefangene, Götterbilder u.a. (Suet. Caes. 76); ferner diente das f. zum Transport des Verstorbenen oder der Dinge, die mit ihm bestattet oder verbrannt werden sollten (Stat. Theb. 6,126). F. nannte man auch (Hausrat) das Speisebrett, die flache Schüssel, m…

Petasos

(180 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (πέτασος). Griech. Hut aus Filz mit breiter Krempe, aufgrund seiner Herkunft auch als “thessalischer Hut” bezeichnet (Soph. Oid. K. 313); er wurde von Frauen und Männern getragen, die sich viel im Freien aufhielten (Fischer, Hirten, Jäger) oder auf Reisen waren; zu den bekanntesten myth. P.-Trägern zählen Hermes, Peleus, Perseus, Oidipus, Theseus. Weitere Träger sind - seltener - Wagenlenker (Athen. 5,200f.), Reiter (z.B. am Parthenonfries) und die att. Epheben ( ephēbeía ). Für einen sicheren Halt des p. sorgte ein Riemen, der unter das Kinn geführt wur…

Canosiner Vasen

(113 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Gattung der apulischen Vasen, zwischen ca. 350 und 300 v.Chr. wohl ausschließlich für den Grabgebrauch hergestellt. Als ihr besonderes Kennzeichen kann die in wasserlöslichen, verschiedenen Farben (blau, rot/rosa, gelb, hellviolett, braun) ausgeführte Bemalung auf weißem Grund gelten. Bevorzugte Gefäßformen sind Volutenkrater, Kantharos, Oinochoe und Askos, deren Gefäßkörper häufig mit auf kleinen Podesten stehenden Frauenfiguren und plastischem Dekor (geflügelte Köpfe, Gorgoneia…

Bustum

(90 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Der bereits im Zwölftafelgesetz (Cic. leg. 2, 64) als “Grab” definierte Terminus war nach Paul. Fest. 6, 78; 25,3; 27,11 und Serv. Aen. 11,201 der Ort, an dem die Leiche verbrannt und die Reste bestattet wurden, während die Brandstätte allgemein ustrinum heißt. Arch. ist diese Bestattungsform vielfach belegt. Bestattung Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography T. Bechert, Röm. Germanien zwischen Rhein und Maas, 1982, 244-246  M. Struck(Hrsg.), Römerzeitliche Gräber als Quellen zu Rel., Bevölkerungsstruktur und Sozialgesch., 1993 (Arch. Schrift…

Ring

(768 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (δακτύλιος/ daktýlios, ἀκαρές/ akarés; lat. anulus). Unter R. werden im folgenden ausschließlic…

Astragal

(241 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg) | Scheibler, Ingeborg (Krefeld)
(Ἀστράγαλος). [English version] [1] s. Ornament s. Ornament Hurschmann, Rolf (Hamburg) [English version] [2] Spielstein Spielstein ( talus). Fußwurzelknochen von Kälbern und Schafen/Ziegen, ebenso aus Gold, Glas, Marmor, Ton, Metallen und Elfenbein verfertigt, bereits bei Hom. Il. 23,85-88 als Spielgerät erwähnt. Man verwandte den A. als Zählmarke für Glücks-, Würfel- und Wurfspiele, wozu das Spiel “Grad oder ungrad” (Plat. Lys. 206e) oder πεντάλιθα ( pentálitha, Geschicklichkeitsspiele) gehörten. Beim A.-Spiel hatten die einzelnen Seiten unterschiedliche Zä…

Armarium

(197 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (Schrank). Neben der arca das zweite wichtige Möbel zum Aufbewahren von Sachgütern. A. scheint ein typisch röm. Einrichtungsgegenstand gewesen zu sein, der den Griechen erst spät zur Kenntnis gelangte ( purgiskos). In seiner Grundfunktion bezeichnet A. den Geräteschrank, dann auch den Schrank für Speisen, Geld und Schmuck; auch die Bücherschränke bzw. -regale der Bibliotheken hießen A. Ein Grabrelief in Rom (TM 184) zeigt das A. in einer Schusterwerkstatt [3. 114-115 Taf. 117,1-2] bzw. als Einrichtungsgegenstand im Haushal…

Forum

(7,310 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing) | Paulus, Christoph Georg (Berlin) | Hurschmann, Rolf (Hamburg) | Uggeri, Giovanni (Florenz)
I. Archäologisch-urbanistisch [English version] A. Definition und Funktion Lat. Begriff für Markt, Marktplatz; darüber hinaus in seltenen Fällen der Vorhof eines Grabes (im Sinne des griech. drómos, z.B. Cic. leg. 2,61) oder ein Teil der Weinkelter (Varro, rust. 1,54; Colum. 11,2,71). Als merkantiler und administrativer Mittelpunkt der röm. Stadt entsprach das als großer Freiplatz mit rahmen…

Pallium

(240 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Ein dem griech. Himation entsprechender röm. Mantel aus einer rechteckigen Stoffbahn; als Materialien dienten Wolle, Leinen …

Gürtel

(651 words)

Author(s): Pingel, Volker (Bochum) | Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] I. Keltisch-Germanisch Seit dem E. des Neolithikums (3.Jt. v.Chr.) sind in Mitteleuropa G. im arch. Fundgut (meist Grabbeigaben) durchgängig nachgewiesen. Die G. selbst waren aus organischem Material (Leder usw.) und sind nicht erh., dagegen aber die (metallenen) Besatzstücke als Verschluß (G.-Haken/-Ringe) bzw. zur Verzierung (G.-Bleche). Aus der Frühphase (E. 3.Jt. v.Chr.) sind auch G.-Haken aus Knochen bekannt. In der Brz. (2.Jt. v.Chr.) wurden die G.-Teile meist aus Bronze gegossen, bzw. aus D…

Barbaron hyphasmata

(129 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (βαρβάρων ὑφάσματα). Als b.h. bezeichneten die Griechen die kostbaren medisch-persischen Gewänder, Stoffe, Decken u.a. mit bunten Ornamenten, detaillierten figürlichen Verzierungen, Misch- und Fabelwesen. Nach Griechenland gelangten b.h. durch Handel (Aristoph. Vesp. 1132ff.), als Beutegut (Hdt. 9,80) oder Geschenk (Athen. 2,48d). Als Weihung stiftete man b.h. in Heiligtümer (Paus. 5,12,4) oder man trug sie als Luxusgewänder zur Demonstration von Reichtum und Macht. Die b.h. führten zu Veränderungen der griech. Tracht (Zeira) und Textilien (Decke, Kissen; Klinenbezüge). Vereinzelt sind b.h. als Grabfunde…

Bigae

(513 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Kurzform aus lat. biiugae (griech.: δίζυξ; συνωρίς); eigentlich zwei unter einem Joch gehende Tiere (Pferd, Rind, Maulesel), vornehmlich für Pferdegespanne verwandt. Neben den bereits aus der min.-myk. Kultur erh. Darstellungen auf Fresken, Sigelringen u.ä. bzw. den Modellen aus Ton ode…

Nimbus

(1,386 words)

Author(s): Willers, Dietrich (Bern) | Hurschmann, Rolf (Hamburg) | Renger, Johannes (Berlin) | Quack, Joachim (Berlin)
[English version] [1] Nimbus vitreus N. vitreus (“gläserne Wolke”), ein Wortspiel Martials (14,112), das seit Friedländers Erläuterungen [1. 322] zumeist und bis in jüngste Komm. [2. 174] mißverstanden wird und als ‘gläsernes Sprenggefäß mit zahlreichen Öffnungen’ übers. wird. Gemeint ist die Wirkung eines solchen Instruments, wenn Wein versprüht wird. Willers, Dietrich (Bern) Bibliography 1 L. Friedländer (ed.), M. Valerii Martialis epigrammaton libri (mit erklärenden Anm.), Bd. 2, 1886 2 T.J. Leary (ed.), Martial Book XIV. The Apophoreta, 1996 (mit Einführung und Komm.). [English version] [2] verzierte Stirnbinde der Frauen Bei Isid. orig. 19,31,1-2 wird eine verzierte Stirnbinde der Frauen

Akazie

(177 words)

Acetabulum

(104 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Von lat. acetum (Essig); das kelchförmige Gefäß mit eingeschnürter Wandung diente zur Aufnahme von Essig und Honig, als Tisch- und Kochgefäß bzw. zum Wachsschmelzen; auch Becher der Taschenspieler. Das A. bestand meist aus Ton oder Glas, seltener aus Edelmetall. Sein Volumen war sehr gering (0,068 l [1]); bei Apicius (6,8,3) und Apici excerpta a Vindario VI ist A. auch ein Kochgefäß. catinus Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography 1 F. Hultsch, s. v. A., RE I, 155 f. G. Hilgers, Lat. Gefäßnamen, BJ (Beih. 31), 1969, 33 f.  E. M. Stern, B. Schlick-Nolte…

Kalathos

(276 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (ὁ κάλαθος; Dim. τὸ καλάθιον/ kaláthion und ὁ/τὸ καλαθίσκος, -ν/ kalathískos/-n; lat. calathus). Sich blütenartig öffnender Korb aus unterschiedlichen Ma…

Kekryphalos

(226 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (κεκρύφαλος, -άλιον, lat. reticulum), Haarnetz, Haartuch. Bereits bei Hom. Il. 22,469 als Bestandteil der weiblichen Tracht erwähnt, diente der K. dazu, das Kopfhaar oder Teile desselben zu bedecken. Die griech. (vgl. z.B. Aristoph. Thesm. 257) und röm. Frau trug nicht nur nachts einen K., um die sorgfältig angeordneten Frisuren zusammenzuhalten, sondern auch bei Tag (Varro ling. 130; Non. 14,32 u.a.). Wenn vereinzelt…

Alveus

(125 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] [1] Behälter Muldenförmiger Behälter; eigentlich Höhlung, Wölbung oder Trog. Der A. diente als Keltertrog, Wanne für neugeborene Kinder und als Warmwasserwanne für eine oder mehrere Personen im Bad. Ferner kann A. auch einen Sarkophag meinen. In der arch. Forschung bezeichnet A. eine gemauerte, große Sitzwanne im Caldarium der röm. Thermen (die kleinere Variante wurde alveolus genannt), die vom praefurnium aus über der testudo alvei, einem halbkreisförmigen Kessel, beheizt wurde. In der Funktion mit A. verwandt sind solium und labrum . Hurschmann, Rolf (Hamb…

Kredemnon

(168 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (κρήδεμνον, lat. calautica, auch κάλυμνα/ kálymna, καλύπτρη/ kalýptrē). Allg. die oberste Bedeckung, auch eines Wein- oder Vorratsgefäßes (Hom. Od. 3,392) bzw. eines Mauerringes (Hom. Il. 16,100), dann aber mehr ein Kopftuch der Frauen, das die Schultern bedeckte und mit dem sie das Gesicht verhüllen konnten (Hom. Il. 14,184; 16,470; Hom. Od. 1,334). Im 5. Jh.v.Chr. nur noch poetisch verwendet (z.B. Eur. Phoen. 1490); die üblichen Ausdrücke für Schleier und speziell für Brautschleier waren kálymna und kalýptrē (vgl. Aischyl. Ag. 1178). Bereits auf den …

Askoliasmos

(132 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (Ἀσκωλιασμός). “Hüpfen auf einem Bein” (Plat. symp. 190d mit schol.; Aristoph. Plut. 1129 u.a.), auch “Schlauchhüpfen”. Von Eratosthenes (fr.22) und Didymos (schol. in Aristoph. ebd.) bei att. Kelterfesten als Tanzen auf einem Schlauch aus Schweins- oder Ziegenfell erwähnt, der mit Luft oder mit Wein gefüllt und - wie Poll. 9,121 schreibt - mit Öl eingerieben war, um das Stehen zu erschweren. Das mitunter erwähnte Fest Askolia ist eine Erfindung der Grammatiker. Eubolos (fr.8) erwähnt den a. auch als att. Volksbelustigung. Nach Verg. georg. 2,382-384 war der a. au…

Rasiermesser

(211 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (ξυρόν/ xyrón; lat. novacula, cultellus, culter tonsorius). Zum Rasieren des Bartes und Abschneiden des Kopfhaares z. B. bei Trauer diente seit frühgriech. Zeit das R., das in zahlreichen Expl. überl. ist. Seine Länge konnte weit über 20 cm betragen; als Materialien für die Klinge dienten Eisen und Br., für den Griff Br., Elfenbein, Holz. Das R. ist in unterschiedlichen Formen belegt: So konnte es spatel- oder halbmondförmig, lang und schmal mit gerader oder geschwungener Klinge, breit…

Periskelis

(139 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (περισκελίς, περισκέλιον, lat. periscelis, periscelium). In der arch. Forsch. h. nicht mehr gebräuchlicher Terminus für ein einfaches Band aus Stoff oder Metall, das als Oberschenkelschmuck oberhalb des Knies von Frauen der niederen Schichten und Prostituierten (Hor. epist. 1,17,56; Alki. fr. 4; Petron. 67), seltener von Frauen aus höheren Kreisen getragen wurde (Petron. 67; Longos 1,5). Davon zu unterscheiden sind Spangen, die man oberhalb des Fußknöchels trug, sogenannte compedes (Petron. 67; Plin. nat. 33,39-40 und 152). Darstellungen solcher…

Kuß

(3,541 words)

Author(s): Binder, Gerhard (Bochum) | Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] I. Typologie Eine Typologie des K. in der Ant. zu entwerfen, ist bei den vielen Ausprägungen des K., von denen der Liebes-K. nur eine Facette darstellt, schwierig. Bisherige Ansätze gehen diesbezüglich über Materialsammlungen kaum hinaus [1; 2; 3]. Soweit die Überl. es zuläßt, werden daher im folgenden zwei Haupttypen unterschieden: förmlicher K. (in Politik; Klientelverhältnissen; Kult, Rel.) und privater K. (in Familie, Verwandtschaft; Freundschaft; Liebesbeziehungen). Innerhalb …

Probolion

(114 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (προβόλιον). Kurzer Speer (Hdt. 7,76), mehr aber noch Jagdspieß (Hesych. s. v. π.), bes. zur Eber- (Xen. kyn. 10; Philostr. imag. 1,28,5) und Löwenjagd; in der mod. arch. Forsch. als Terminus kaum verwendet, auch wenn man versucht hat, das p. auf Jagdszenen der minoisch-myk. und geom. Kunst zu erkennen (zu dem bei Philostr. imag. 1,2,2 als p. bezeichneten Attribut des Komos s. [1]). Des weiteren nannte man p. auch einen festen Platz, eine Festung (Xen. mem. 3,5,7; Dion. Hal. ant. 10,16,4). Jagd Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography 1 A. Kossatz-Deissmann, s. v. K…

Nadel

(3,489 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg) | Giesen, Katharina (Tübingen) | Niemeyer, Hans Georg (Hamburg) | Prayon, Friedhelm (Tübingen) | Steimle, Christopher (Erfurt) | Et al.
[English version] I. Allgemein N. (βελόνη/ belónē, περόνη/ perónē, ῥαφίς/ rhaphís, lat. acus) wurden auch im ant. Haushalt unterschiedlich verwendet: als Haar-, Gewand- oder Näh-N. Daneben waren sie Arbeitsutensil z.B. bei Ärzten (Medizinische Instrumente), Segelmachern u.a.; ebenfalls sind Tätowierungen mit bes. N. ausgeführt worden. Die lange, zu einem Ende spitz auslaufende Stabform der N. hat sich seit der Frühzeit nicht geändert. Bei der Näh-N. ist der Kopf meist unverziert und flach; darunter sitzt da…

Chlamys

(244 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (χλαμύς). Schultermantel aus Wolle für Reisende, Krieger und Jäger. Die vielfach bunt gefärbte und bestickte ch. tritt im 6.Jh. v.Chr. auf und stammte urspr. aus Thessalien (Poll. 7,46; 10,124; Philostr. her. 674), wo sie auch als Siegespreis nach Agonen vergeben wurde (Eust. in Hom. Il. 2,732), oder Makedonien (Aristot. fr. 500 Rose). Charakteristisch ist ihre Tragweise: Die oval oder viereckig zugeschnittene Tuchbahn des Mantels wurde vertikal gefaltet, um die linke Körperseite gelegt, von vo…

Labronios

(49 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (λαβρώνιος, -ον). Pers. Luxusgefäß aus Edelmetall von unbekannter Form (groß, flach mit großen Henkeln, Athen. 11,484c-f, 784a, 500e). Da es bei Athenaios a.O. in Zusammenhang mit Lakaina und Lepaste (beides Gefäßarten) gen. wird, handelt es sich beim L. vielleicht um eine Trinkschalenart. Hurschmann, Rolf (Hamburg)

Löffel

(269 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] L. fanden zunächst als Rühr- oder Koch-L. (griech. τορύνη/ torýnē, Aristoph. Equ. 984, vgl. Anth. Pal. 6,305; 306, lat. trua oder trulla) bei der Zubereitung von Speisen Verwendung. Zum Schöpfen von flüssigen Nahrungsmitteln oder Wein diente der κύαθος/ kýathos. Wenn der L. auch schon früh bekannt war, so fand er trotzdem beim Speisen wenig Verwendung, da man vornehmlich ausgehöhltes Brot (μυστίλη/ mystílē, μύστρον/ mýstron) zum Verzehr von Breien, Brühen oder Suppen u.ä. benutzte (Aristoph. Equ. 1168-1174). Der Römer unterschied Löffel mit ovaler Schale ( ligul…

Labrum

(339 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (aus lavabrum, Diminutiv labellum, griech. λουτήριον/ lutḗrion und λεκάνη/ lekánē). Das L., ein großes flaches Becken mit aufgewölbtem Rand und hohem Fuß, diente unterschiedlichen Zwecken. Als Material für das L. werden Marmor, Porphyr, Ton, Stein u.a. gen. Im griech. Bereich ist L. ein Waschbecken, an dem sich Männer und Frauen mit Wasser reinigten; auf unterital. Vasen findet dies häufig in Anwesenheit von Eros statt, mitunter tummeln sich Wasservögel (Schwan oder Gans) im Wasser des L.…

Pera

(142 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (πήρα/ pḗra, πηρίδιον/ pērídion, lat. pera). Ein Beutel oder Ranzen zum Tragen von Brot (Theokr. 1,49; Athen. 10,422b), Saatgut (Anth. Pal. 6,95; 104) oder Kräutern und Gemüse (Aristoph. Plut. 298), der zur Ausrüstung von Jägern (Anth. Pal. 6,176), Hirten (Anth. Pal. 6,177) oder Fischern gehörte und mittels eines Riemens über der Schulter an der Hüfte getragen wurde. Die p. war schon bei Hom. Od. 13,437; 17,197; 410; 466 Erkennungszeichen des Bettlers (vgl. Aristoph. Nub. 924) und galt später, zusammen mit dem Wanderstab ( báktron, lat. baculum, Stab), als Symbol…

Oscillum

(157 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Gruppe von runden oder peltaförmigen, d.h. nach der Form des Amazonenschilds gebildeten und reliefierten Schmuckscheiben aus der Zeit vom 1. Jh.v.bis zur Mitte des 2. Jh.n.Chr. aus Marmor. Die Oscilla stammen zum größten Teil aus den Vesuvstädten und wurden in Villen und Stadthäusern mit Gartenanlagen gefunden, in denen sie, an Ketten in den Interkolumnien des Gartenperistyls aufgehängt, zur Dekoration dienten. Andere fanden sich als Schmuckelemente in Theatern und in Tempelanlag…

Kemos

(83 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (κημός, spätgriech. χάμος; lat. c[h]amus, -um). Unter k. sind diverse Sachgüter zusammengefaßt, die offenbar von der Grundbedeutung des Umschlingens, Verhüllens usw. ausgehen. Darunter fallen der Maulsack der Pferde, aus dem sie ihr Futter zu sich nehmen (Hesych. s.v.), wie auch die Fischreuse, ferner ein Tuch, das sich die Bäcker um Mund und Nase banden (Athen. 12,548c) bzw. das die Frauen zur Verhüllung der unteren Gesichtshälfte in der Öffentlichkeit trugen. Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography H. Schenkl, s.v. K., RE 11, 157-162.

Dienst- und Ehrentracht

(479 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Durch die D. wurde ihr Träger aus der Gesellschaft hervorgehoben und in seiner Funktion kenntlich gemacht. Dies trifft bes. auf Priesterinnen, staatliche Beamte, aber ebenso auf Gesandte (Heroldsstab) o.ä. zu. In Griechenland trugen die Priester ein weißes Gewand (Plat. leg. 12,965a), den ungegürteten Chiton, der auch rot, seltener safran- oder purpurgefärbt sein konnte. Ein Kennzeichen war auch der Kranz ( stephanophóroi, “Kranzträger”, hießen deshalb die Priester z.B. in Milet); ferner traten Priester mitunter mit den Attributen der jew…

Fasciae

(227 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Bandagen, Binden, Gurte der unterschiedlichsten Art; sie waren aus verschiedenen Materialien (Filz, Leder, Leinen, Wollstoff) und konnten weiß oder bunt sein. Unter die f. fallen zum einen die Gurte des Bettes ( lectus, Kline), auf denen die Matratze auflag, ferner Windeln (σπάργανα, spárgana) und schließlich f. crurales, Binden, die die Unterschenkel ( f. tibiales) bzw. Oberschenkel ( feminalia) gegen Kälte schützen sollten. Bei Männern galt die Verwendung der f. als weibisch und war nur für Kränkelnde angebracht, doch trugen solche f. auch Augustus (Suet. …

Mörser

(232 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (ὅλμος/ hólmos, ἴγδις/ ígdis, θύεια/ thýeia, ὕπερον/ hýperon, lat. mortarium, pistillum, pila). M. und M.-Keulen oder -Stößel aus unterschiedlichen Materialien gehörten zu den notwendigen Utensilien des Haushaltes (Plaut. Aul. 94-95; Hausrat), um Teig zu kneten, Getreide zu mahlen, Früchte, Gewürze u.a. zu zerkleinern und zu mischen; des weiteren dienten M. zur Zubereitung von Kosmetika und Pharmaka, Farben oder Metallmischungen. Zu den M. gehören die kleineren Reibschalen (mit und ohne Tülle und rundem Reibstein, lat. coticula genannt, Plin. nat. 34,1…

Python

(1,046 words)

Author(s): Junk, Tim (Kiel) | Zimmermann, Bernhard (Freiburg) | Engels, Johannes (Köln) | Schmitt, Hatto H. (München) | Hurschmann, Rolf (Hamburg) | Et al.
(Πύθων). [English version] [1] Von Apollon bei Delphi getöteter Drache Ein ungeheurer Drache, den Apollon bei Delphoi mit seinen Pfeilen tötet. Die älteste Fassung der Gesch. bietet Hom. h. 3,300-374: Apollon besiegt eine Drachin, die in der Nähe von Delphoi ihr Unwesen treibt und der Hera ihren Sohn Typhon in Obhut gegeben hat. Nach ihrem verfaulenden (πύθεσθαι/ pýthesthai) Leichnam erhalten der Ort und der Gott den Beinamen Pythṓ (vgl. auch den Namen der delphischen Seherin Pythía [1]). Nach Eur. Iph. T. 1245-1252 ist der Drache männlich und bew…

Kampanische Vasenmalerei

(579 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] In der k.V. des 5.-4. Jh. v.Chr. sind die Gefäße aus einem hellbräunlichen Ton hergestellt, häufig wird die Oberfläche mit einem rosafarbenen bis roten Überzug versehen. Allg. bevorzugen die Maler kleinere Gefäßtypen, daneben als Leitform die Bügelhenkelamphora, ferner Hydrien und Glockenkratere, nur selten erscheint die Pelike (Gefäße, Gefäßformen mit Abb.). Die für die apulische Vasenmalerei charakteristischen Voluten- und Kolonettenkratere, Lutrophoren, Rhyta oder Nestoriden f…

Hirschfeld-Maler

(210 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Att. Vasenmaler der geom. Zeit (Spätgeom. I b, nach 750 v.Chr.; geometrische Vasenmalerei), benannt nach Gustav Hirschfeld (1847-1897), der das 1870 ausgegrabene Hauptwerk, den sog. Hirschfeldkrater (Athen, NM Inv. Nr. 990), erstmalig beschrieb [1; 2]. Der H. und seine Werkstatt standen in der Nachfolge des Dipylon-Malers und stellten vorzugsweise monumentale Kratere her, von denen insbes. der eponyme Krater und ein weiterer in New York (MMA Inv. Nr. 14.130. 14) aufgrund der darg…

Lacerna

(155 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Fransenbesetzter (schol. Pers. 1,54), offener Mantel, eine Sonderform des sagum , wahrscheinlich im 1. Jh.v.Chr. eingeführt (erstmalige Erwähnung Cic. Phil. 2,30,76); diente zunächst als Soldatenmantel, den in der Dichtung auch mythische Könige und Heroen tragen konnten (z.B. Ov. fast. 2,743-747; Prop. 4,3,18). Die L. wurde schon bald zu einem Gewand des Alltags und war im 1. Jh.n.Chr. beliebt. Anfangs aus grober Wolle, verwandte man auch leichte Stoffe, die purpurn oder…

Klismos

(96 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (κλισμός, lat. cathedra). Der K. ist ein hoher Stuhl ohne Armlehnen mit breiter, ausladender Rückenlehne, seit Homer (z.B. Il. 8,436; Od. 4,136) als Sitz der Vornehmen, Götter und Heroen belegt. In der griech. und röm. Kunst findet dies Bestätigung, aber ebenso ist er in Hausgemach-, Schulszenen und weiteren Alltagsdarstellungen oft genug zu sehen. Mitunter legen die Sitzenden aus Bequemlichkeit und zur Entspannung einen Arm auf die Rückenlehne, häufig wird das entspannte Sitzen durch Fußschemel und Sitzkissen unterstützt. Diphros; Möbel Hurschmann, Rolf (H…

Möbel

(1,353 words)

Author(s): Cholidis, Nadja (Berlin) | Veigel, Isabell (Berlin) | Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] I. Alter Orient M. lassen sich für den alten Orient seit dem 6. Jt. v.Chr. nachweisen, so im Bildnis einer weiblichen Figur aus Çatal Hüyük, die auf einem von Feliden flankierten Stuhl thront. Fundiertere Aussagen sind jedoch erst ab dem 3. Jt.v.Chr. möglich, als schriftl. Quellen hinzukommen. Von den meist aus Holz, Schilfrohr, textilem Flechtwerk oder Leder gefertigten M. ist im Vorderen Orient aufgrund des aggressiven Klimas kaum etwas erh. geblieben. Kostbare Einzelstücke konnte…

Phlyakenvasen

(160 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Noch vor dem E. des 5. Jh.v.Chr. begannen die griech. Vasenmaler, groteske Komödienszenen der Phlyakenposse darzustellen; die ca. 250 erh. Vasen bzw. Vasen-Frg. zeigen ein reiches Repertoire aus der Götter- und Heldenburleske (z.B. Zeus und Hermes beim Liebesabenteuer, Herakles beim Opfer), Mythentravestie (Oidipus und die Sphinx) und dem täglichen Leben (Bestrafung eines Diebes, Liebesszenen, Hochzeit). In Griechenland selbst sind Ph. recht selten, dagegen häufig in der apulisch…

Pilos

(165 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (πῖλος). Eigentlich Filz als Unterfutter des Helmes (Hom. Il. 10,265), der Schuhe und Kappen (Hes. erg. 542-546) und schützender Teil der Rüstung (Thuk. 4,34,4), dann auch Begriff für Decken (Hdt. 4,73 und 75) und Schuhe aus Filz (Kratinos 100 CAF), bes. aber für eine kegelförmige Kopfbedeckung (Hes. erg. 546, Anth. Pal. 6,90 und 199, vgl. Hdt. 3,12; 7,61; 62; 92 zu den Filzmitren und -tiaren der östlichen Völker), der Hälfte eines Eies ähnlich (Lykophr. 506), mitunter mit einer Schlaufe an der Spitze zum Aufhängen und Tragen an einem Finger. Den p. trugen Handwerker …

Dipylon-Maler

(254 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Attischer Vasenmaler der geom. Zeit (Spätgeom. I, Mitte 8. Jh.v.Chr.; geometrische Vasenmalerei), benannt nach dem Friedhof am Dipylon-Tor in Athen, an dem sich seine Hauptwerke fanden. Der D.-M. und die Maler seiner Werkstatt schufen ca. 20 monumentale Vasen (Kratere; Amphoren), die als Spendegefäße auf das Grab gestellt wurden (Bestattung); von diesen ist die Amphora Athen, NM 804, mit einer Höhe von 155 cm (Fuß ergänzt und daher einst vielleicht noch höher) das bekannteste Wer…

Haartracht

(2,237 words)

Author(s): Colbow, Gudrun (Lüttich) | Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] I. Alter Orient Unterschiede bestanden im Alten Orient nicht nur zw. männlichen und weiblichen, sondern auch zw. Menschen- und Götterfrisuren. Die altoriental. H. basierten gewöhnlich auf langem Haar. Mit Ausnahme von Göttinnen, die en face mit langen Locken abgebildet werden konnten, trug man bis zum 1.Jt. meist Flechtfrisuren. Männer bevorzugten Knoten-, Frauen Kranzfrisuren. Form und Größe der Knoten bzw. Kränze bildeten ein Unterscheidungsmerkmal zw. Götter- und Menschenfiguren. Kahlköpfigkeit ist als bes. Fo…

Harpaston

(176 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (ἁρπαστόν, harpastum). Bezeichnung für einen kleinen, festen Ball, dann auch für ein Fangballspiel mit diesem (Poll. 9,105; Athen. 1,14f.), dem phainínda ähnlich (vgl. Clem. Al. 3,10,50 [und schol.]). Im zweiten Fall handelte es sich um ein körperbetontes Kampfspiel; Einzelheiten zum Spielverlauf sind nicht bekannt. Eine Spielpartei attackiert den gegnerischen, ballführenden Spieler und versucht, ihm den Ball abzunehmen (ἁρπάζειν, “[hastig] greifen”, “raffen”, “rauben”). Dieser ist bestrebt, seine e…

Lykurgos-Maler

(149 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Apulischer Vasenmaler des ornate style (Apulische Vasen) aus der Mitte des 4. Jh. v.Chr., Schüler des Iliupersis-Malers, benannt nach der Darstellung des ‘Wahnsinns des Lykurg auf einem Kelchkrater (London, BM Inv. F 271, [1. 415, Nr. 5, Taf. 147]). Der L. bemalte meist großflächige Gefäße (Kratere, Hydrien, Situlen), die er gerne mit myth. Themen zierte. Er entwickelte die Anwendung von räumlicher Tiefe und Perspektive weiter, verteilte seine myth. Darstellungen auf zwei oder drei E…

Lomentum

(135 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] [1] Kosmetikum Aus Bohnenmehl (Plin. nat. 18,117) hergestelltes Kosmetikum (Kosmetik), von den Römerinnen dazu verwandt, Hautfalten zu verdecken und zu glätten (Mart. 3,42; 14,60); mit dem Zusatz von in der Sonne getrockneten und zerriebenen Schnecken (Plin. nat. 30,127) machte l. die Haut weich und weiß. Ferner diente l. als Heilmittel bes. bei Geschwüren, Brandwunden oder Geschwulsten (Plin. nat. 20,127; 22,141). Hurschmann, Rolf (Hamburg) [English version] [2] Zwei Sorten blauer Farbe Zwei Sorten blauer Farbe, die aus dem “Himmelblau” ( caeruleum, vgl. […

Abolla

(191 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg) | Manganaro, Giacomo (Sant' Agata li Battiata)
[English version] [1] röm. Mantel Röm. Mantel von unbekannter Form, der aus lit. Quellen bekannt ist, sich aber auf Denkmälern nicht mit Sicherheit nachweisen läßt. Die A. wird als Bauern- und Kriegsgewand der Toga gegenübergestellt (Non. 538,16) und bei Satirikern auch als Mantel der kynischen und stoischen Philosophen bezeichnet (Mart. 4,53; Iuv. 3,115). Offensichtlich war die A. im Aussehen und in der Tragweise der Chlamys (Serv. Verg. Aen. 5,421) ähnlich. Möglicherweise ist A. eine allg. Bezeichnung für den Schultermantel (vgl. Iuv. 4,76, als Mantel des praefectus urbi erwähn…

Mastix

(229 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (μαστίχη, lat. mastiche, mastix). Wohlriechendes Harz des M.-Baumes ( schínos; Pistacia lentiscus L.) und des aus den Beeren gewonnenen Öles. Name wohl von masásthai, “kauen”, da man das Harz wegen seines guten Geschmackes und seiner Härte zur Zahnpflege und Bekämpfung von Mundgeruch gerne kaute, wie man auch Stäbchen aus M.-Holz als Zahnstocher gebrauchte. Der immergrüne, niedrige M.-Baum (und -Strauch) wurde im ganzen Mittelmeergebiet angepflanzt und kultiviert, doch war sein Harz nicht überall von Q…

Fimbriae

(142 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (κροσσοί, krossoí; θύσανοι thýsanoi). Eigentlich die am Stoffrand stehengelassenen Fadenenden, die - mehrere zusammengeknotet oder einzeln hängend - Stoffe aller Art wie Tücher, Decken, Gewänder verzierten. Sie konnten auch gesondert gearbeitet und angenäht sein. So werden z.B. das ταραντῖνον ( tarantínon), ein Luxusgewand, oder die rica, ein röm. Kopftuch, ausdrücklich als mit f. besetzt definiert (Fest. 288,10; Non. 549,9). Bereits die oriental. und ägypt. Gewänder weisen f. auf; ebenso sind sie in der griech., etrusk. und röm. Kunst dargeste…

Herd

(621 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (ἐσχάρα, ἑστία, focus, ara, lar, vgl. auch Altar). Bei Griechen und Römern genießen H. und H.-Feuer bes. Verehrung (Hestia, Lares, Penates, Vesta, Feuer), da an ihm die Hausgötter Kult und Sitz hatten. Zudem war er die zentrale Stelle im Haus, an dem die Familie sich zum Mahle treffen konnte, ferner Licht- und Wärmequelle; von daher kann H. zu einem Synonym für Haus werden. Bei der Hochzeit (Hochzeitsbräuche) wird die in das Haus des Bräutigams geführte Braut um den H. geleitet und mit den katachýsmata überschüttet, vgl. die amphidrómia des neugeborenen Kindes (Ari…

Sakkos

(136 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (σάκκος). Eine geschlossene Haube, die sich insbesondere im 5. und 4. Jh. v. Chr. als Kopfbedeckung griech. Frauen großer Beliebtheit erfreute. Der s. wurde nach Ausweis der Vasenbilder und Grabreliefs der attischen Kunst vorwiegend von Dienerinnen getragen, dagegen konnte er in der unterital. Kunst als Kopfbedeckung jeder Frau dargestellt werden. Sákkoi hatten vielfach auf der Kalotte eine Schlaufe zum Aufhängen, dazu herabhängende Troddeln; manche s. waren unverziert oder mit einfachen Strichen versehen, andere dagegen mit einer reichen Or…

Acerra

(82 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Weihrauchbehälter, pyxís (πυξίς, κυλιχνίς, λιβανωτίς). Das auf den gr. Denkmälern runde (vgl. Seitenwange des Ludovisischen Throns [1. Abb. 118]) und im röm. oft rechteckige und reich dekorierte Kästchen (z. B. an der Ara Pacis) diente zur Entnahme des Weihrauchs während der Opferzeremonie, zu deren notwendigen Geräten es zählte (Suet. Tib. 44; Galba 8; Plin. nat. 35,70). turibulum Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography 1 R. Lullies, Gr. Plastik, 1979. F. Fless, Opferdiener und Kultmusiker auf stadtröm. histor. Reliefs, 1995, 16-19, 21.

Kanun

(224 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (τὸ κανοῦν). Aus Weidenruten geflochtener, flacher Korb - auch ein Körbchen - von runder oder ovaler Form mit drei Henkeln; das K. konnte mitunter auch aus Br. (z.B. Hom. Il. 630) oder Gold (Hom. Od. 10,355; Eur. Iph. A. 1565) sein. Bereits bei Homer (Hom. Il. 9,217; Hom. Od. 1,148) als Haushaltsgegenstand erwähnt, um mit Brot, Zwiebeln (Hom. Il. 11, 630) u.a.m. beim Mahl auf den Tisch gestellt zu werden (Abfallkorb bei Hom. Od. 20,300 ?); ebenfalls bei Homer als Opfergerät im Ku…

Halsschmuck

(628 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] A. Griechenland Neben dem bekannten Mythos der Eriphyle spielt H. eine ähnliche Rolle bei Skylla (Aischyl. Choeph. 613-622); daneben sei die Komödie Plókion des Menander (vgl. Plut. mor. 2,141d; Gell. 2,23,6) erwähnt. Bei Aristain. 1,1 sind die Steine des H. so angeordnet, daß sie den Namen der Laïs ergeben. H. (ἁλύσιον, κάθημα, μάννος, μανιάκης, ὅρμος, πλόκιον) hat sich als Kette oder Reif, mit und ohne Anhänger seit der Frühzeit im gesamten Mittelmeergebiet in großer Anzahl erhalten, wobei Farb- und…

Paenula

(191 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Halbkreisförmig zugeschnittener röm. Umhang von unterschiedlicher Länge, der vorne zusammengenäht wurde, mit einem Kopfloch zum Hineinschlüpfen und angenähter Kapuze. Die vordere Naht konnte u.U. von unten her aufgetrennt werden, um den Armen mehr Bewegungsfreiheit zu geben. Die P. war aus Leder, Leinen oder (Schaf-)Wolle und wurde von Männern und Frauen aller Stände, Sklaven und Soldaten bes. als Reise- und Wettermantel zum Schutz gegen Kälte und Regen getragen; sie war weiß ode…

Sagum

(144 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Männergewand aus viereckigem Tuch (Filz oder Loden) mit einem dreieckigen oder runden Ausschnitt, mitunter auch mit Kapuze, das als Überwurf oder Umhang getragen und auf der rechten Schulter mittels einer Schnalle oder Fibel (Nadel) gehalten wurde, so daß die rechte Körperseite unbedeckt blieb. Das s. stammte ursprünglich aus Gallien (Diod. 5,30,1: σάγος; Varro ling. 5,167; Caes. Gall. 5,42,3: sagulum), doch wurde es ebenso von Germanen und Iberern sowie in Italien und Nordafrika getragen. Es gehörte einerseits zur Tracht der Sklaven un…

Beifall

(555 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (κρότος, ἐπικροτεῖν, plausus, plaudere). Impulsive und unvorbereitete Beifalls- und Mißfallensäußerung, die sich durch Worte, Lärmen, Gestik und Handlungen als Lob und Zustimmung, aber auch als Ablehnung, Verwünschung und Tadel kundtut; diese Eigenarten der B.-Kundgebung stehen in enger Verbindung zur acclamatio , so daß eine Trennung vielfach nur schwer zu ziehen ist [1]. Die häufigste B.s-Gebärde ist das Händeklatschen im Theater, bei Musik, Tanz oder Gesang (Theophr. char. 19,10; Sen. apocol. 13,4…

Calceus

(237 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Römischer Schuh oder Halbstiefel aus Leder, der wohl von den Etruskern übernommen wurde und zur Bekleidung ( vestis forensis) des adeligen röm. Bürgers gehörte. Ein Auftreten in anderen Schuhen in der Öffentlichkeit wird gerügt (Suet.Tib. 13; eine Ausnahme bildet der Gang zum Gastmahl, bei dem man die solla trug; Hor. sat. 2,8,77; Mart. 3,50,3; Suet. Vit. 2). In der röm. Lit. und Kunst fand der c. vielfache Darstellung; es werden drei Varianten unterschieden, die zugleich zur Standesdifferenzierung dienten. Die erste Form ist der geschlossene, hohe c. mit den um …

Asteas

(180 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Führender Vertreter der paestanisch rf. Vasenmalerei (paestanische Vasen) und zusammen mit Python einziger signierender Vasenmaler Unteritaliens, arbeitete um 360-330 v.Chr. Vor allem auf den elf signierten Vasen mit unterschiedlichen Mythen (Telephos, Herakles, Europa u.a.) und Mythentravestie (Aias und Kassandra, Phlyakenvasen) benannte A. die dargestellten Personen, in einem Fall (Hesperiden-Lekythos Neapel, NM 2873) gab er der Szene einen Titel. Auf einer Phlyakenvase (Berlin…

Clavus

(113 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Nagel, im Zusammenhang mit Kleidung: Streifen. Die Verzierung einer Tunika mit purpurfarbenen, von den Schultern vorn und hinten senkrecht zum unteren Gewandsaum führenden c. diente in Rom zur Rangabstufung. Die Tunika mit breiten Streifen ( lati clavi) kam Senatoren, deren Söhnen (seit Augustus) und Beamten zu, diejenige mit schmalen Streifen ( angusti clavi) dagegen den Rittern. Die c. konnten eingewebt, aber auch aufgenäht sein, vgl. Dalmatica. Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography H.R. Goette, Studien zu röm. Togadarstellungen, 1990, 8-9  J. Bergeman…

Diadema

(297 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (διάδημα). Bezeichnet urspr. jede um den Kopf gewundene Binde; zu unterscheiden vom Kranz. Das D. schmückt, weiht und hebt seinen Träger gegenüber anderen hervor; so sind D. Zeichen der Würde, vor allem im kultischen Bereich; hierhin gehören die “Büstenkronen” bzw. das “Greifen-D.” der Priester und Gottheiten; ein rel. Charakter liegt auch den band-, giebel- und rautenförmigen “Toten-D.” zugrunde, die seit der myk. Zeit (Schachtgrab IV, Mykene) vielfach die Stirn des Verstorbenen…

Nacktheit

(1,823 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg) | Weiler, Ingomar (Graz) | Willers, Dietrich (Bern)
[English version] A. Mythos N. und Entblößung sind im griech. Mythos recht selten thematisiert; die eindrucksvollste Schilderung ist das Entkleiden der Aphrodite durch Anchises im homer. Hymnos auf Aphrodite (Hom. h. in Aphr. 155-167), auch wenn die N. der Göttin nicht ausdrücklich erwähnt wird (vgl. Hom. Od. 8,265-305). Häufiger ist das eher zufällige Beobachten einer Göttin im Bade, das bei seinem Ertapptwerden mit einer Bestrafung (Verwandlung, Erblindung u.a.) endet; Erymanthos, Aktaion und Teir…

Festtracht

(377 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Man kann davon ausgehen, daß bei privaten und öffentlichen Festen die Kleidung durch eine bes. Färbung bzw. Verzierung gegenüber der Alltagskleidung hervorstach; so erhielten in Sybaris die Frauen, die an den Festen der Stadt teilnahmen, ein Jahr vorher darüber Nachricht, um sich entsprechend vorzubereiten (Athen. 12,521c; Plut. mor. 147e). Ein Auftreten in der Öffentlichkeit setzte ein sauberes Erscheinen voraus (vgl. Plat. symp. 174a). Bei festlichen Anlässen wurde verschiedentlich ein Umhang, ξυστίς ( xystís) genannt (Aristoph. Lys. 1190, Nub. 70;…

Decke

(220 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (griech. στρῶμα, strṓma; lat. stragulum). D. wurden gewöhnlich aus Leinen oder Wolle gefertigt, aber auch aus dem Fell des Maulwurfes (Plin. nat. 8, 226) und aus Pelzen (Textilkunst). Sie gehören zum Hausrat; viele davon zu besitzen war Zeichen des Wohlstandes (Hom. Il. 16,224; Hom. Od. 3,348). D. wurden über die Matratze der Speisesofas gelegt und dienten zum Zudecken des Schlafenden (Hom. Il. 9,661; Hom. Od. 6,38; 11,189; 13,73). Auch legte man D. wie Kissen oder Felle über Stühle.…

Catinus

(143 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg) | Hünemörder, Christian (Hamburg)
[English version] [1] Schüssel aus Ton oder Metall für Speisen Schüssel aus Ton oder Metall für Speisen (Fisch, Fleisch, Mehlspeisen). Küchen- und Kochgefäß, für Opfergaben und zum Metallschmelzen; wohl identifiziert durch Graffiti mit den Gefäßformen Dragendorff 31 und 32 (Tongefäße). Auch Näpfe ( acetabulum ) nannte man c. Terra sigillata; Tongefäße Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography G. Hilgers, Lat. Gefäßnamen, BJ 31. Beih. 1969, 48f., 142-144  F. Fless, Opferdiener und Kultmusiker auf stadtröm. histor. Reliefs, 1995, 19f. [English version] [2] Schmelztiegel Catinus…

Krepis

(324 words)

Author(s): Höcker, Christoph (Kissing) | Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] [1] Architekturbegriff (κρηπίς, κρηπίδωμα/ krēpídōma). Ant., in Bauinschr. vielfach dokumentierte Bezeichnung für den gestuften Sockel, der als Unterbau für Architekturen aller Art, bes. aber des griech. Säulenbaus diente (Quellen: Ebert 7-9). Die K. lagert auf der Euthynterie (als der obersten, erstmals exakt nivellierten Fundamentschicht) und endet im Stylobat, der Standfläche für die Säulen. Die Ausformung der zunächst ein- oder zweistufigen K. im frühen 6. Jh.v.Chr. ist ein wicht…

Kleidung

(2,078 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
A. Allgemein [English version] 1. Rohstoffe Von den ältesten Rohstoffen für K. sind neben Wolle und Häuten von Schafen und Ziegen in den frühen Denkmälern der minoischen und myk. Zeit auch Felle und Leder bezeugt. Leinen oder Flachs zur Herstellung von Gewändern kam durch die Vermittlung der Phönizier hinzu; die Eroberungskriege Alexandros' [4] d.Gr. machten die Seide in Griechenland bekannt. Bei den Römern waren die Materialien für K. dieselben wie bei den Griechen; hinzu kam im 2. Jh.v.Chr. noch Bau…

Culter

(122 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (griech. μάχαιρα, máchaira). Urspr. das Messer, speziell das Messer der Schlachter und von daher das Schlachtgerät beim Opfer (Hom. Hym. Apoll. 535f. für máchaira). Auf den griech. und röm. Darstellungen läßt der hiereús bzw. der victimarius sich das Opfermesser auf einem Tablett nachtragen oder hält es in der Hand. Mit dem c. wurden die Halsschlagader des Opfertieres geöffnet und die Eingeweide herausgeschnitten. Nach dem Opfermesser wurde der opfernde victimarius auch cultrarius genannt. Daneben war c. auch Attribut der durch ihren Kampfesmut bekannt…

Nachttopf

(179 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Mit ἀμίς/ amís, λάσανα/ lásana, lat. matella, matellio, matula wurden Gefäße aus unterschiedlichen Materialien bezeichnet, die in der Landwirtschaft (Cato agr. 10,2; 11,3) sowie als Wasser- und Waschgefäße im Haushalt Verwendung fanden; bes. aber verstand man darunter den N. (Aristoph. Plut. 816f.), der in der Latrine aufgestellt oder transportabel war (Anth. Pal. 11,74,7; Hor. sat. 1,6,109; Petron. 27). Athen. 1,519e schrieb den Anf. des Gebrauchs von N. den Sybariten (Sybaris) zu; von …

Lakaina

(101 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (λάκαινα). Ein bei Athen. 11,484f. als Schale aufgeführtes Trinkgefäß, in der arch. Forsch. als t.t. für einen Becher mit kelchartigem Gefäßkörper und bauchigem Unterteil mit zwei Horizontalhenkeln verwendet. Die L., vornehmlich in Sparta seit dem 8. Jh. v.Chr. hergestellt, wurde eine Leitform der lakon. Vasen (lakonische Vasenmalerei) des 7. Jh.v.Chr. und lief als Gefäßtyp nach der Mitte des 6. Jh.v.Chr. aus. Das Dekor der L. war überwiegend ornamental gestaltet, auch sind schwarz-gefirnißte Exemplare bekannt. Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography C.…

Nestoris

(171 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Auch Trozella genannter “ital.” Vasentyp, der in der lukanischen Vasenmalerei noch im 5. Jh., in der apulischen erst um die Mitte des 4. Jh.v.Chr. heimisch wird. Die N. scheint aus der messapischen Vasenkunst übernommen zu sein. Die N. ist in verschiedenen Varianten bekannt; typisch ist ihr ovoider Körper mit Seitenhenkeln und die von der Gefäßschulter aufragenden und zur Gefäßlippe führenden Henkel, die oft mit Scheiben (Rotellen) versehen sind [1. 11 Abb. 3]. Die N. wird in der…

Canistrum

(107 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (griech. κανοῦν). Flacher, aus Weide geflochtener Korb; er diente als Obstkorb (Ov. met. 8,675) und fand in der Landwirtschaft (Verg. georg. 4,280) Verwendung. Canistra aus festem Material (Ton, Silber, Gold) dienten der Aufnahme flüssiger Stoffe, z.B. Honig und Öl. Das c. war ferner ein Opfergerät (Tib. 1,10,27; Ov. met. 2,713 u.a.); in der röm. Kunst in dieser Funktion oft dargestellt, enthält das c. Weihrauch, Früchte und Opferkuchen. C. siccaria nannte man die silbernen Untersätze für Trinkgefäße (Serv. Aen. 1,706). Kanun Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliogr…

Kemai

(120 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Kampanische Vasengattung des späten 4. und frühen 3. Jh.v.Chr., benannt nach der Inschr. auf einer Vase in London (BM, Inv. F 507, [1. 674 Nr.4]). Die vorherrschende Gefäßform ähnelt einem Stamnos (Gefäße, Abb. C 6) mit allerdings senkrechten Henkeln, scharf eingezogener Gefäßschulter und ausladender Lippe; oftmals haben sich auch die Deckel erh., so daß die arch. Forsch. die Gefäße auch als Pyxis bezeichnet. Die Bemalung ist ornamental und besteht aus Palmetten, Kreuzmustern, We…

Chlaina

(213 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (χλαῖνα, von χλιαίνω, “wärmen”). Bereits bei Homer (Il. 16,224; Od. 4,50 u.ö.) als wärmender Mantel aus Schafswolle gegen Kälte und Regen für Männer erwähnt. Die ch. konnte einfach (ἀπλοίς) oder doppelt (δίπλαξ) über die Schultern gelegt und mit einer Nadel zusammengehalten werden; sie konnte rot- oder purpurgefärbt und gemustert bzw. figürlich verziert sein (Hom.Il. 10,133; 22,441). Die ch. wurde nach Poll. 7,46 als Umhang über den Chiton getragen und gehörte zur Tracht der Bauern und Hirten wie auch der vornehmen Bevölkerung beiderle…

Kausia

(164 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (καυσία). Vornehmlich makedonische Kopfbedeckung mit breit ausladender Krempe zum Schutz gegen Sonnenstrahlen ( kaúsis), doch konnte sie ebenso als Helm dienen (Anth. Pal. 6,335). Die k. war aus Leder oder Filz gefertigt und mitunter mit einem Kinnriemen versehen. Bereits auf Münzbildern des 5. Jh.v.Chr. als Bekleidung der maked. Könige belegt, wird die jetzt purpurne k. seit Alexandros [4] d.Gr. (Athen. 12,537e) zu einem der Hauptelemente der maked. Königstracht (Plut. Antonius 54; vgl. Arr. an. 7,22,2) und mit einem Diadem ( diádēma ) ge…

Ephedrismos

(146 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (ἐφεδρισμός). Spiel, bei dem mit einem Stein oder Ball ein Ziel (δίορος, díoros) auf der Erde getroffen werden sollte; der Verlierer mußte den Sieger, der ihm die Augen verdeckte, auf seinem Rücken tragen, bis er das Ziel mit seinem Fuß berührte. Knaben und Mädchen beteiligten sich am E., der nach Ausweis der Denkmäler im 5. Jh.v.Chr. populär wurde und in verschiedenen Abläufen abgebildet ist. Die Darstellungen zeigen auch Satyrn und Eroten beim E. Das Huckepack-Motiv ist in der griech. und …

Kissen

(221 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (ἡ τύλη, τὸ κνέφαλλον, lat. cervical, pulvinus). K. dienten zum weichen Sitzen oder Liegen auf Stühlen, Klinen (Petron. 32), in Sänften (Iuv. 6,353) oder für das Lagern auf der Erde. Auch für die Bequemlichkeit im Circus wurden Sitzkissen angeboten (Mart. 14,160). Als Material für K. dienten u.a. Leinen, Wolle oder Leder, die oftmals prachtvoll verziert waren. Als Füllung dienten Stroh, Heu, Schilf, Seegras oder Binsen (Ov. met. 8,655) sowie Wollflocken. Beliebt waren dafür Vogelfedern aller Art - von daher konnten K. im Röm. auch pluma heißen -, unter denen die…

Gnathiavasen

(420 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Moderner arch. t.t., abgeleitet von dem Ort Egnazia (ant. Gnathia) im Osten Apuliens, wo man im mittleren 19. Jh. die ersten Vasen dieser Gattung fand. Bei den G. wird - anders als bei den rf. Vasen - die Dekoration in verschiedenen Deckfarben auf den gefirnißten Vasenkörper aufgetragen. Zusätzlich können durch Ritzungen Strukturen an Personen und Gegenständen angezeigt oder diese sogar durch Ritzung ganz wiedergegeben werden. Die Produktion der G. setzte um 370/360 v.Chr. in Apu…

Depas

(201 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (δέπας). Bei Homer mehrfach erwähntes, wohl schon im Hethitischen bezeugtes Weingefäß zum Trinken, Spenden, Mischen und Schöpfen, aus Edelmetall gefertigt und mit Verzierungen versehen (“Nestorbecher”, Hom. Il. 11,632ff.). Syn. verwendet Homer ἄλεισον ( áleison), ἀμφικύπελλον ( amphikýpellon), κύπελλον ( kýpellon); danach verstand man den D. als zweihenkeligen Becher, ähnlich dem Kantharos (Gefäßformen). Durch arch. Funde und die Interpretation der Linear B-Täfelchen aus Pylos und Knossos (dort jeweils als di-pa bezeichnet) scheint seine lange in…

Laena

(122 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Mantelähnlicher Umhang aus dicker Wolle (griech.: (ch)laína). In Rom als Bekleidungsstück der augures und flamines beim Opfer sowie der mythischen Könige gen. und auf den Denkmälern zu finden; in der Kaiserzeit Bestandteil der Männer- und Frauentracht. Die L. war eine Sonderform der Toga und entstand durch Verdoppelung des halbkreisförmigen Schnittes der toga praetexta zu einem nahezu runden Stoff. Das Zusammenlegen der beiden Kreissegmente bildete ein togaähnliches Gewand, das um die Schultern gelegt wurde und beide Arme verhüllt…

Messer

(377 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Das Wesentliche des M. ist die Schneide, deren Gestaltung und Entwicklung durch die jeweilige Funktion und Benutzungsart des Abschneidens bzw. Zerschneidens bestimmt wird. Außerdem dient zum Stechen der Dolch. Das M. ist eines der ältesten und unentbehrlichsten Hilfsmittel des Menschen, das er im Haushalt (Hausrat), bei der Jagd, als Werkzeug in vielen Bereichen (z.B. bei der Holz- und Lederbearbeitung: σμίλη/ smílē, σμίλιον/ smílion, τομεύς/ tomeús, lat. scalprum, culter, crepidarius), in der Landwirtschaft (Baum-, Hau-, Laub-, Reb-M., Hippe) od…

Kinderspiele

(616 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Der erzieherische Wert des kindlichen Spiels war bereits der Ant. bekannt; so sah Platon (Plat. leg. 643b-c; vgl. Aristot. pol. 7,17,1336a) in Spielen, die Tätigkeiten der Erwachsenen imitierten, die Vorbereitung auf das spätere Leben. Quintilian (Quint. inst. 1,1,20; 1,1,26; 1,3,11) forderte Rätselraten, das Spiel mit elfenbeinernen Buchstaben und ein Lernen im Spiel, um geistige Fähigkeiten des Kindes zu fördern; hierzu war bes. das ostomáchion-Spiel ( loculus Archimedius) geeignet, bei dem vierzehn unterschiedlich geformte geometrische Figur…

Karbatine

(60 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (καρβατίνη, vgl. lat. pero). Bes. von Hirten und Bauern getragener Schuh aus rohem Leder, dann auch ein Soldatenschuh (Xen. an. 4,5,14), der offenbar geschnürt wurde (vgl. Lukian. Alexandros 39). Bei Aristot. hist. an. 499a 29 auch der Hufschuh der Kamele. Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography O. Lau, Schuster und Schusterhandwerk in der griech.-röm. Lit. und Kunst, 1967, 119-121.

Körperpflege und Hygiene

(748 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] A. Allgemeines Zum körperlichen Wohlbefinden gehörte in der Ant. saubere und regelmäßig gewechselte Kleidung, ferner das Waschen bzw. Baden und das anschließende Salben des Körpers mit einfachem oder mit parfürmiertem Olivenöl und sonstigen wohlriechenden Duftölen (Kosmetik), wobei letzteres auch aus gesundheitlichen Gründen angewandt wurde. Dem griech. und röm. Reinlichkeitsempfinden mußten Völker oder Personen, die schmutzig und ungepflegt waren, unangenehm auffallen (Hor. sat. 1…

Pataikoi

(177 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (Πάταικοι). Zwergfiguren, die nach Hdt. 3,37 auf dem Vorderteil phönizischer Dreiruderer angebracht waren. Die Mz. von Arados [1] und Sidon ab dem ausgehenden 4. Jh.v.Chr. zeigen Halbfiguren bzw. Kopfprotomen auf Schiffen [1. Taf. 2,1, Taf. 18,12-14]. Von diesen phöniz. Figuren ging die Bezeichnung über auf Zwerggestalten; pátaikos wurde so zum charakterisierenden Eigennamen kleinwüchsiger Menschen (Hdt. 7,154; vgl. auch das Fest auf Delos, Pataíkeia, benannt nach seinem Stifter Pátaikos); der Begriff wurde aber auch sprichwörtlich für Diebe. …

Ratespiele

(309 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] aus der Ant. sind nur in geringer Zahl bekannt (Rätsel). Um zu ermitteln, wer beginnen durfte, wurde gern das Spiel capita aut navia gewählt. Benannt ist dieses nach den altröm. Mz. mit dem Kopf des Ianus ( capita) und Schiffsschnabel ( navia, wohl ein Pl. in Parallele zu capita). Man warf eine Mz. in die Luft: Zu raten war (wie beim h. “Kopf oder Zahl”), welches Bild oben lag. Ein R. für zwei Spieler war Par-Impar (ἀρτιάζειν/ artiázein oder ποσίνδα/ posínda): Der erste hält in der rechten Hand eine Anzahl kleinerer Gegenstände (Astragale, Bohnen, Nüsse o.ä.…

Sänfte

(477 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (φορεῖον/ phoreíon; lat. lectica, sella sc. gestatoria, portatoria). Die S. als Beförderungsmittel ist im Orient seit ältester Zeit bekannt; in Griechenland wird sie erstmals im 4. Jh. v. Chr. erwähnt (Deinarch. 1,36); im Hell. ist sie ein Luxusgegenstand (Athen. 5,195c; 212c; Diod. 31,8,12). Wann die S. im röm. Reich eingeführt wurde, läßt sich nicht festlegen, doch war sie ab dem 2. Jh. v. Chr. in allg. Verwendung (vgl. Liv. 43,7,5; Gell. 10,3,51); ihr übermäßiger Gebrauch in Rom zwang bereits Caesar, ihre Benutzung in…

Mantica

(79 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Ein röm. Sack aus Leder, um Gepäck aller Art oder Nahrungsmittel (Apul. met. 1,18) zu transportieren. Man trug die m. auf der Schulter, so daß sie über Rücken und Brust lag (Pers. 4,24; Hor. sat. 1,6,106), oder bei Reisen zu Pferd hinter sich quer über der Kruppe des Pferdes. Eine manticula, den kleinen Ledersack, trugen ärmere Leute; daher bedeutet manticulare auch “stehlen” und “betrügen”, und den Betrüger (“Beutelschneider”) nannte man manticulator ( -arius). Hurschmann, Rolf (Hamburg)

Diphros

(100 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] Hocker mit vier zumeist gedrechselten Beinen. Sitzmöbel der Götter und Heroen (Siphnierschatzhaus in Delphi, Westfries; Ostfries des Parthenon), ferner einfacher Menschen in Alltagsszenen (geom. Amphora Athen, NM Inv. Nr. 804: Werkstattszenen). Als Material dienten einfaches Holz oder wertvolles Ebenholz, in den Schatzlisten des Parthenon werden auch D. mit silbernen Füßen erwähnt. Eine Sonderform ist ein Klappstuhl (D. ὀκλαδίας), dessen Beine in Tierklauen enden. Möbel; Sella curulis Hurschmann, Rolf (Hamburg) Bibliography G.M.A. Richter, The Furni…

Pilleus

(194 words)

Author(s): Hurschmann, Rolf (Hamburg)
[English version] (auch pileus). Halbkugel- oder kegelförmige, eng anliegende Kopfbedeckung aus Fell, Filz, Leder oder Wolle, die die Römer von den Etruskern übernahmen (vgl. Liv. 34,7). In Rom ist der p. das Abzeichen des freien Bürgers und wurde bei der Freilassung den Sklaven (Petron. 41), Kriegsgefangenen oder Gladiatoren (Tert. de spectaculis 21) verliehen. Daher ist der p. libertatis zusammen mit der vindicta das Attribut der Libertas, das diese auf röm. Mz. in Händen hält. Syn. kann p. als Ausdruck für Freiheit verwandt werden (Mart. 2,68; Suet. Nero 57, vgl. Pla…
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