Author(s):
Meier, Mischa (Bielefeld)
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Meister, Klaus (Berlin)
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Badian, Ernst (Cambridge, MA)
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Ameling, Walter (Jena)
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Karttunen, Klaus (Helsinki)
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Et al.
(Ἀγαθοκλῆς) [English version] [1] aus Athen Archon 357/56 v. Chr. Archon 357/56 v. Chr. (Demosth. or. 47,44; Diod. 16,9). Meier, Mischa (Bielefeld) [English version] [2] Tyrann König von Syrakus (316-288 v. Chr.) später König von Syrakus, geb. 361/0 v. Chr. im sizilianischen Thermai als Sohn des aus Rhegion verbannten Karkinos, der unter Timoleon in Syrakus das Bürgerrecht erhalten hatte und eine keramische Großmanufaktur betrieb. A. verbrachte eine abenteuerliche Jugend, beteiligte sich an mehreren kriegerischen Unternehmungen und hegte schon frühzeitig weitreichende polit. Ambitionen. Als ehrgeiziger Demokrat war er der Oligarchie der Sechshundert, die nach dem Tode Timoleons in Syrakus regierte, bald suspekt und wurde deshalb um 330 verbannt. Während des Exils versuchte er, sich als Condottiere in Unterit., in Kroton bzw. in Tarent, eine Machtstellung zu verschaffen. Seine Hilfe für das von den 600 belagerte Rhegion bewirkte nicht nur den Entsatz dieser Stadt, sondern hatte auch den Sturz der 600 in Syrakus zur Folge. Der Demos ermöglichte ihm nunmehr die Rückkehr nach Syrakus, doch mußte er nach Wiederherstellung der Oligarchie erneut in die Verbannung. Er warb im Inneren Siziliens Söldner, stellte eine private Streitmacht auf und bedrohte die Oligarchen und die mit ihnen verbündeten Karthager. Durch Vermittlung des Hamilkar, den A. auf seine Seite brachte, konnte er nach Syrakus zurückkehren und wurde 319/8 zum ›bevollmächtigten Strategen über die festen Plätze Siziliens‹ gewählt (FGrH 239 B 12). Im Jahr 316/5 beseitigte er durch einen blutigen Staatsstreich (vgl. Diod. 19,5,4-9 aus Timaios) die Oligarchie der 600 und wurde nach Ermordung bzw. Verbannung der polit. Gegner in einer Scheinwahl ›bevollmächtigter Stratege und Aufseher über die Polis‹ (Diod. 19,9,4). Damit war eine staatsrechtlich nur notdürftig verbrämte Tyrannis errichtet, die in erster Linie auf Söldnern ruhte. In der Folgezeit wandte sich A. gegen diejenigen Städte, welche die verbannten Oligarchen aufgenommen hatten, bes. Akragas, Gela und Messana. Letztere riefen die Karthager zu Hilfe, schlossen jedoch 314 unter Vermittlung Hamilkars mit A. Frieden. Karthago behielt die Epikratie westlich des Halykos (mod. Platani), Syrakus die Hegemonie über die ansonsten autonomen Griechenstädte (StV 3, 424). Nachdem A. vertragswidrig in die Epikratie eingefallen war, wurde er im Sommer 311 am südl. Himeras von den Karthagern vernichtend geschlagen. Als diese bis Syrakus vordrangen, überließ er die Verteidigung der Stadt seinem Bruder Antandros [1] und setzte mitten durch die karthagische Blockade nach Afrika über (14. Aug. 310), um die Feinde von Sizilien abzuziehen und im eigenen Lande zu schlagen (Diod. 20,3-5). A. verbrannte die eigenen Schiffe, besiegte die Karthager im offenen Felde und rückte gegen Karthago vor. Während seiner Abwesenheit konnte Antandros zwar Syrakus gegen die Karthager halten, doch gelang es den Akragantinern, durch das Versprechen von Freiheit und Autonomie die meisten Griechenstädte an sich zu binden. In Afrika stand A. seit 309 mit Ophellas, dem Statthalter von Kyrene, in Verbindung, der in Nordafrika ein großes Reich zu gründen beabsichtigte (Diod. 20,40). Nach seiner Ermordung trat das Heer in die Dienste des A. Dieser kehrte 308/7 wegen der durch die Freiheitsbewegung der Akragantiner entstandenen bedrohlichen Entwicklung nach Sizilien zurück. Bald danach wurde sein Heer in Afrika vollständig aufgerieben. A. gab nach seiner Rückkehr den Rest des afrikanischen Heeres den Feinden preis und floh mit wenigen Getreuen nach Sizilien. Im Frieden von 306 wurde erneut der Halykos als Grenze zwischen der karthagischen Epikratie und dem griech. Sizilien festgesetzt (StV 3, 437). A. besiegte anschließend das Heer der Verbannten und brachte das griech. Sizilien mit Ausnahme von Akragas unter seine Herrschaft. Im Jahr 305 nahm er den Königstitel an (Diod. 20,54,1) und heiratete Theoxene, eine Stieftochter Ptolemaios' I. Seit ca. 300 stand die Unterit.-Politik im Vordergrund (Diod. 21,4 ff.). In zwei Feldzügen brachte A. für kurze Zeit Bruttium unter seine Herrschaft und unterstützte 298/7 Tarent im Kampf gegen die einheimischen Lukaner und Messapier. Um 295 eroberte er Kroton und schloß Bündnisse mit anderen unterit. Städten. Sogar die Insel Kerkyra kam kurzfristig in seine Gewalt (Diod. 21,2). Sein Ziel war offenbar die Zusammenfassung der sizilianischen und unterital. Griechen unter seiner Herrschaft. In den letzten Lebensjahren rüstete er zu einem neuen Karthagerkrieg, doch starb er 289/8. Familienrivalitäten verhinderten den Versuch, eine Dynastie zu gründen, deshalb gab er auf dem Totenbett ›den Syrakusie…