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1. EntwicklungMit dem Begriff S.H. wird die spezifische Konfiguration des europ. Militär-Systems etwa zwischen der Mitte des 17. und der Mitte des 19. Jh.s bezeichnet. Diese Organisationsform stand in engem Zusammenhang mit dem europ. Staats-Bildungsprozess (vgl. auch Staatsbildungskrieg), ja sie bildet diesen geradezu symptomatisch ab. Zu den typischen Charakteristika zählen langfristige, teilweise dauerhafte oder unbefristete Verträge mit den angeworbenen Soldaten, somit also eine Beibehaltung der Truppen auch in Friedenszeit…

E. bezeichnet die mehr oder weniger zwangsweise durchgeführte Unterbringung von Soldaten in von Bürgern und Bauern bewohnten Häusern. Dieses System, das sowohl auf eigenem Territorium wie auch in feindlichem Gebiet angewendet wurde, war älter als die nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs 1648 aufkommenden stehenden Heere. Kurzfristige ad-hoc-E. als Folge und Begleiterscheinung kriegerischer Ereignisse waren im 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jh.s gängige Praxis. Das rapide Anwachsen der Truppenver…

Der von lat. recrescere (›wieder nachwachsen‹) über franz. recroître abgeleitete Begriff R. umfasst den prozesshaften Vorgang einer Aufstockung militärischer Verbände. Ein Rekrut ist demnach Teil des militärischen Nachwuchses, d. h. ein Soldat in der Ausbildung. Der nzl. R. vorangestellt war die Phase der Auffindung geeigneter Kandidaten, die je nach regionaler Entwicklung, herrschaftlicher Durchdringung, verfassungsrechtlichem Fundament und militärpolit. Vorgaben (Militär) unterschiedliche Modi und Verfahren aufwies: Prinzip der Werbung von Freiwilligen, Pressg…

K. sind mehr oder weniger abgegrenzte, militärisch genutzte Areale von Wohngebäuden und anderen Zweckbauten, deren Zugang zumeist reglementiert und bewacht ist. Etymologisch stammt der Begriff aus dem Französischen und bezeichnete ursprünglich wohl ein Wachlokal mit vier Soldaten (von lat. quaderna); andere Herleitungen weisen auf eine Verballhornung des ital. casa d’arma (»Haus der Waffen«) oder eine Ableitung des span. caserna (»geräumiges Haus«) hin. Im Englischen waren demgegenüber Wendungen wie camp, fort oder barracks gebräuchlich.In der Nz. begann die Erricht…

Der Forschungsbegriff S. umfasst einen in den 1980er Jahren entwickelten und in den 1990er Jahren intensiv diskutierten strukturgeschichtlich inspirierten Erklärungsansatz für die signifikante Häufigkeit militärischer und polit. Konflikte im 17. Jh. (Bellizität, Kriegs-Verdichtung), wobei besonderes Augenmerk auf den extrem langen und verlustreichen Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) gelegt wird. Bereits seit längerem werden die strukturellen Schwächen der Sukzessionsordnungen (Thronfolge; Erbfolgekrieg) als entscheidende Auslöser für Konflikte ausg…

1. AllgemeinDer Quellenbegriff V. begegnet erst in der zweiten Hälfte des 18. Jh.s und ist von vornherein polit. imprägniert. Zunächst wurde er von der Patriotismus-Thematik geprägt und berührte somit Diskurse im Umfeld der Spätaufklärung (Aufklärungshistorie). Um die Mitte des 19. Jh.s erreichte die Diskussion dann ihren Höhepunkt, und die Frage der V. beeinflusste im Revolutionsjahr 1848 (Revolution 1848/49) nachhaltig die Debatten in den polit. Klubs und den Parlamenten. Waren zunächst nur wenige Gebildete involviert, so weitete sich der Kreis …

Als L. oder Defensionswerk wurde und wird eine in den Grenzen eines Territoriums und in Regie des Landesherrn greifende umfassende Organisation bewaffneter Untertanen aus Stadt und Land, zuweilen adliger Kavallerie und ggf. Festungsbauten bezeichnet; als besonderes Merkmal wird die Erfassung, Ausbildung und Einübung des militärisch qualifizierten Bevölkerungsteils begriffen. Es handelt sich um eine vergleichsweise kurzlebige Variante der Militär-Verfassung des ausgehenden 16. und beginnenden 17. Jh.s, die allerdings im späten 17. und im 18. Jh. zumind…

The term  Staatsbildungskrieg (roughly “state-building war”) refers to an approach based on structural history to explaining the significant frequency of military and political conflicts in the 17th century (bellicosity, concentration of wars). It emerged in the 1980s and was discussed intensively in the 1990s. It pays particular attention to the extremely long and costly Thirty Years’ War (1618–1648). The structural weaknesses of the principles of succession (Throne, succession to; War of success…

1. General The term Volksbewafffnung (“arming the populace”) first appeared in the second half of the 18th century; it was highly politicized from the outset. Initially it was informed by the theme of patriotism and hence touched on topical debates of the late Enlightenment (Enlightenment history). The discussion reached its climax around the middle of the 19th century, and in the revolutionary year 1848 (German Revolution [1848/9]) arming the populace deeply influenced the debates in the political c…

Barracks are areas of residential and other buildings used for military purposes and to a greater or lesser extent demarcated from their surroundings, with access usually regulated and monitored. The concept in most European languages is given by a loan word from the French caserne, which probably originally meant a guard room housing four soldiers (from Latin quaderna). Other possible derivations  include a corruption of the Italian casa d’arma (“house of armsˮ) or the Spanish  caserna (“spacious houseˮ). Besides barracks, English also used terms such as “campˮ and “fortˮ.In the…

Billeting is the accommodation of soldiers in houses of citizens and peasants. The system was imposed with varying degrees of coercion, and was used both in domestic and hostile territory. It predated the standing army that arose after the end of the Thirty Years’ War in 1648. Short-term, ad hoc billeting, as a consequence and phenomenon of war, was common practice in the 16th century and the first half of the 17th. The issue of billeting was subjected to thoroughgoing regulation as troop format…

1. HistoryThe term standing  army denotes the specific configuration of the European military system roughly between the mid-17th and mid-19th centuries. This organizational form was closely related to the European process of state formation (see also Staatsbildungskrieg) and in fact is practically symptomatic of that process. Typical characteristics include long-term (sometimes permanent or open-ended) contracts with enlisted soldiers and therefore continued maintenance of the troops even in peacet…

A (territorial) militia was and is a large-scale organization of armed subjects from town and countryside operating within the boundaries of a territory and commanded by the territoral sovereign; it might also include aristocratic cavalry and where appropriate fortifications. Its defining characteristic was the enrollment, training, and practice of the militarily qualified segment of the population. We are speaking here of a comparately short-lived variant of the military structures of the late …

The term recruitment, from Latin  recrescere (grow back again) via French  recroître, refers to the proces of replenishing military units. A recruit is accordingly part of the next military generation, that is, a soldier in training.Early modern recruiting was preceded by the phase of identifying appropriate candidates. Depending on regional development, governmental presence, constitutional foundations, and the requirements of military policy (Military), various methods and procedures were employed: advertising for volunteers,…

1. AllgemeinesDer von lat. recrescere (›wieder nachwachsen‹) über franz. recroître abgeleitete Begriff R. umfasst den prozesshaften Vorgang einer Aufstockung militärischer Verbände. Ein Rekrut ist demnach Teil des militärischen Nachwuchses, d. h. ein Soldat in der Ausbildung.Der nzl. R. vorangestellt war die Phase der Auffindung geeigneter Kandidaten, die je nach regionaler Entwicklung, herrschaftlicher Durchdringung, verfassungsrechtlichem Fundament und militärpolit. Vorgaben (Militär) unterschiedliche Modi und Verfahren aufwies: Prinzip der Werbung von Frei…